Anatomie

Anatomie des Pferdes

Eine wichtige Grundlage zur Gesunderhaltung oder Gesundung eines Organismus (z.B. Pferd) ist die Funktionsfähigkeit aller Strukturen, die diesen Organismus bilden.
Um ein Pferd so zu trainieren, dass dies annähernd gewährleistet werden kann, müssen Grundzüge der Anatomie des Pferdes bekannt sein.
Es sollen hier ein paar interessante Aspekte der Pferdeanatomie skizziert werden, die vielleicht dazu anregen, sich noch etwas mehr mit diesem (spannenden & wichtigen) Thema zu befassen.

Wirbelsäule

  • S- förmige Halswirbelsäule
  • nach oben gewölbte Brust- Lenden- Wirbelsäule, daneben beidseitig langer Rückenmuskel

» Wölbt das Pferd den Rücken nicht auf, übernimmt der lange Rückenmuskel die Tragfunktion und verspannt sich mit der Zeit. Der Rücken wird fest und kann nicht schwingen. Dies hat Auswirkungen auf andere Strukturen.

Muskulatur

  • die Oberhalsmuskulatur befindet sich unter dem Mähnenkamm
  • die Unterhalsmuskulatur befindet sich neben und unter der Halswirbelsäule; hierzu gehört u.a. der Arm- Kopf- Muskel oberhalb der Drosselrinne

» Bei gut trainierten Pferden ist die Oberhalsmuskulatur gut und die Unterhalsmuskulatur wenig ausgebildet.

  • Kruppen- und Sitzbeinmuskulatur sind wichtig für die Schubkraft sowie für die Haltearbeit bei der Hankenbeugung
  • die Bauchmuskulatur ermöglicht das Aufwölben des Rückens (im Galopp kann so die Hinterhand weiter vor schwingen), stabilisiert den Rücken und hat auch Tragefunktion für die Bauchorgane

» Hinterhand- und Bauchmuskulatur sollten gut trainiert sein.

Spannungsbogen, obere- und untere Verspannung

  • Der Spannungsbogen
    - wie ein Zweig, der mittels Strick zu einem Bogen gespannt ist
    - nicht statisch, sondern schwingend

» Um Blockaden und muskuläre Verspannungen vorzubeugen ist es wichtig, dass ein so genannter Spannungsbogen aufgebaut wird, mittels dem die Tragfunktion erfüllt werden kann. Dies erreicht man z.B. beim Vorwärts- Abwärts. Der Spannungsbogen setzt sich zusammen aus einer oberen Verspannung (Zweig) und einer unteren Verspannung (Strick):

  • Obere Verspannung
    - sehnige Anteile: Nackenband (aus Nackenstrang und Nackenplatte), Rückenband
    - muskuläre Anteile: spezifische Hals- und Rückenmuskulatur (z.B. Oberhalsmuskulatur)

» Die Muskulatur vermittelt ihre Wirkung aktiv durch An- und Entspannung. Die sehnigen Anteile vermitteln passive Wirkung über den Ansatz an den Dornfortsätzen. Sind Kopf und Hals tief eingestellt (langer, möglichst weit gedehnter Hals), ermöglicht das Zusammenspiel von Muskulatur (z.B. Oberhalsmuskulatur) sowie Nacken- und Rückenband ein "nach- vorn- Ziehen" der Dornfortsätze der Brustwirbelsäule. Dadurch wird der Rücken tendenziell angehoben/ aufgewölbt.

  • Untere Verspannung
    - Bauchmuskulatur

» Kopf runter allein reicht aber nicht, um den gewünschten Spannungsbogen aufzubauen! Die Hinterhand muss zusätzlich gut unter treten und die Bauchmuskulatur muss unterstützend wirken, um den Spannungsbogen zu gewährleisten. Die Vorderhand kann frei aus der Schulter nach vorn treten, die Hauptlast trägt die Hinterhand. Die Oberlinie wird gedehnt (Tragfähigkeit), der Rücken aber nicht verspannt.